Rückblick August 2025: Pause, Offline-Zeit, Raus in die Natur

Nachdem der Juli extrem turbulent und arbeitsreich war, hatte ich für den August mehr Freizeit eingeplant. Ich wollte entschleunigen, bewusst offline gehen, viel Zeit in der Natur verbringen, den Kopf lüften, neue Energie tanken – und lesen. Jetzt musste ich nur „noch schnell“ eine Reportage beenden, das Druck-PDF von einer Agentur freigeben, einen Schreibkurs vorbereiten, Flyer für eine kleine Ausstellung drucken lassen, Rechnungen schreiben, … Wie angenehm und hilfreich, dass gerade jetzt, drei Tage lang, keiner per Mail etwas von mir wollte.

Aber Moment mal, keine einzige Mail in meinem beruflichen E-Mail-Postfach? Drei Tage lang? Ich wurde erst stutzig, dann misstrauisch. Und schließlich fand ich eine (vorerst letzte) Mail im Posteingang mit dem Betreff „Ihre Postfächer unter der Domain esther-niederhammer.de wurden erfolgreich migriert“. Erfolgreich?!? Nichts ging mehr. Weder empfangen noch senden. Und der Techniker, der seit Jahren meinen Laptop per Fernwartung in Schuss hält und immer Rat weiß, war … im Urlaub. Bingo! Für kurze Zeit war ich zusätzlich auch mobil nicht erreichbar, weil ich gerade den Anbieter gewechselt hatte und trotz neuer SIM-Karte meine Handy-Nummer zur angesagten Uhrzeit noch nicht freigeschaltet war.

Was dann kam, war verwirrend, ermüdend, frustrierend und ich war kein bisschen entspannt. Und auf den Flyern, die ich in dem Durcheinander dieser Tage in den Druck gegeben habe, stand bei Auslieferung unverschämterweise das falsche Datum. Aber es lag eindeutig an mir, was ein Blick auf die Druckdaten schnell zeigte. Höchste Zeit für Entschleunigung, Offline-Zeit und viel Zeit in der Natur.

Manches konnte ich vor meinem Urlaub lösen, manches habe ich beschlossen, einfach nicht mehr zu erledigen bzw. erst nach der Offline-Zeit wieder anzugehen. Das war ein so befreiendes Gefühl, dass ich entschieden habe, noch ein wenig konsequenter und auch länger Abstand zu nehmen von den endlosen Reizen, vermeintlichen Notwendigkeiten und Dringlichkeiten des Alltags. Und ich denke darüber nach, wie ich die Abhängigkeit von technischen Geräten und Abläufen verringern kann. Oft merken wir ja erst bei Pannen, wie selbstverständlich und unsichtbar verzahnt wir digital leben.

Es folgten bewusst analoge Tage mit Fahrradtouren und Badeausflügen mit meinen Nichten und Neffen, erst in Kassel, dann in Würzburg, schließlich in der Nähe von Wien. Ich habe in der Fulda, im „Dalle“ (dem Würzburger Freibad) und ausgiebig in einem See südlich von Wien gebadet, einige Tage gezeltet, am Lagerfeuer gesessen, angekohltes Stockbrot gegessen, Sprungwettbewerbe ins Wasser verloren, nach Schlamm getaucht, in der Hängematte gelegen und gelesen, eine nächtliche Schnitzeljagd mit Mutprobe im Wald bestanden, sehr viel Eis gegessen und ganze Tageszeitungen im Kaffeehaus ausgelesen. Technische Probleme und Social Media Reize waren plötzlich weit weg und absolut irrelevant.

Gelesene Bücher im August

Zeiten der Entschleunigung und des Urlaubs bedeuten für mich immer: Lesen! Weil ich es haptisch mag – und weil auch meine Augen nach der Bildschirmarbeit Erholung brauchen – lese ich fast ausschließlich echte Bücher und Zeitungen. Manche Bücher warteten bereits auf einem Stapel auf mich, andere sind mir zugewachsen.

  1. Matthias Brandt: Raumpatrouille.  – Eine Überraschungssendung eines Freundes, die eine Zeitreise in die 1970er Jahre mit sich brachte. Hauptsächlich im Freien gelesen, unter einem Baum.
  2. Carolin Jelden und Laura Bednarski: Lichterland 3. Das Geheimnis des schlafenden Drachen – Das Buch habe ich meiner kleinen Nichte vorgelesen, die ich eine Woche in den Ferien betreut habe. Lieblings-Vorleseorte: Bett und Sofa.
  3. Andreas Thalmayr: Lyrik nervt. Ein Erste-Hilfe-Buch für alle, die meinen, dass sie mit Gedichten nichts anfangen können. – Dieses Buch habe ich (wieder)gelesen, zur Vorbereitung auf meine Lyrik-Schreibwerkstatt. Leseorte: Schreibtisch, Sessel, Bank im Park.
  4. Michiko Aoyama: Frau Komachi empfiehlt ein Buch. – Spontane Leihgabe von einer Nachbarin, begonnen im Zug nach Wien, weitergelesen im Liegestuhl und in der Hängematte an einem Seeufer südlich von Wien.
  5. Kerri Andrews: Frauen, die wandern, sind nie allein. Unterwegs mit berühmten Denkerinnen, von Anaïs Nin bis Virginia Woolf. – Gelesen im Zug auf der Rückfahrt von Wien nach Kassel (ein Viertel fehlt noch, nehme ich mit in den September)
  6. Christine Spatzl: Digital Zen. Finde deine Digital-Life-Balance. Ein Workbook in 21 Abschnitten – Ein Drittel habe ich gelesen und bearbeitet, weiter geht’s im September. Empfehlenswert für alle, die den eigenen digitalen Medienkonsum reflektieren und ändern wollen.

Was noch so los war in diesem Monat

  • Ich habe hoch auf einem Mähdrescher gesessen und den Beginn der Mohnernte im nordhessischen Germerode miterlebt. Nach drei Stunden war ich seekrank. Die Überfahrt nach Helgoland vor einigen Jahren war nichts dagegen.
  • Sechs Frauen und ein Mann haben an meiner Schreibwerkstatt „Lyrisch unterwegs“ teilgenommen und sich an Gedichten ausprobiert: zwei Personen kamen aus Göttingen, zwei aus Kassel und drei aus Hann. Münden.
  • Nach vielen Jahren habe ich endlich mal wieder Wien besucht. Ich denke, ich habe meinen eigenen Rekord gebrochen, denn ich war innerhalb von 24 Stunden in drei Kaffeehäusern, außerdem auf dem Naschmarkt und in der Albertina. Ganz ohne Stress und mit sehr viel Genuss.
  • Ein Tipp eines langjährigen Freundes und Reisejournalisten, Christian Bauer, führte mich in Wien in das Café Vollpension . Das Generationencafé verbindet Wiener Kaffeehauskultur mit einem Konzept gegen Altersarmut und Einsamkeit. Großartig!
  • Dank meiner Nichten und Neffen bin ich im August dreimal Riesenrad gefahren. Zweimal auf dem Zissel in Kassel und einmal im historischen Riesenrad auf dem Prater in Wien. Auch eindrucksvoll, besonders bei Nacht: das 117 Meter hohe Kettenkarussell Prater Turm.

Ausblick: Auf diese Dinge freue ich mich im September

  • Ich werde zwei Schreibwerkstätten im Alten Küsterhaus in Daverden bei Bremen geben. Ich bin sehr gespannt, denn es handelt sich um einen neuen Kursort und alle Teilnehmer*innen sind mir noch unbekannt. Ach ja, ich werde dabei offline sein.
  • Von 19.-21. September darf ich meine „Gemüse-Persönlichkeiten“ im einLaden in Kassel ausstellen (Wilhelmshöher Allee 121). Ich werde an allen drei Tagen anwesend sein und freue mich über Besucher*innen und Gespräche über meine krummen Gemüse – und das Leben. Ganz offline.
  • Ein Freund reist an und unterstützt mich bei der Apfelernte und der Zähmung meiner Brombeer-Hecken und des Herbstlaubs. Laubschlacht nicht ausgeschlossen. Super offline.
  • Ich fahre Ende September drei Tage nach Berlin, um wieder am Barcamp der Freischreiber, des Berufsverbands für Freie Journalist*innen, teilzunehmen. Beim Jahrestreffen geht es um Erfahrungsaustausch, Inspiration, Treffen mit neuen und alten Kolleg*innen. Ein ganzes Wochenende offline!


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2 Antworten zu “Rückblick August 2025: Pause, Offline-Zeit, Raus in die Natur”

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